Manuel Fleischer
Projektskizze
Veröffentlicht am: 
25. März 2013

Auf der Grundlage meiner vorangegangenen Bachelorarbeit über das Thema: „Die Wechselwirkung zwischen dem 10. Königlich-Sächsischen Infanterieregiment Nr. 134 und der Stadt Plauen (i. V.)“ wird sich die nun anschließende Masterarbeit auf Plauen (i.V.) als Garnisonsstadt in den Jahren 1914 bis 1918 konzentrieren. Dies betrifft nicht nur das in der Stadt ansässige Infanterieregiment Nr. 134, sondern auch die angeschlossenen Teilverbände, wie z.B. Landwehr und Landsturm, und deren Einfluss auf die Stadt und ihre Bevölkerung. Dabei fungieren die gewonnenen Ergebnisse aus meinem 5. Kapitel der Bachelorarbeit (Die Stadt und ihre „134er“ während des Ersten Weltkrieges) als erste Anhaltspunkte für eine tiefergehende Betrachtung.

Die Stadt Plauen wurde während des Ersten Weltkrieges durch starke Einquartierungen sowohl stadteigener als auch stadtfremder Truppen zusehends belastet, da sie an dem wichtigen Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Nürnberg-Dresden und Eger-Leipzig lag. Dies nahm die Bevölkerung in den ersten Kriegsjahren mit Freuden in Kauf. Nicht zuletzt zeigte sich diese Begeisterung für den Krieg auch in der überschwänglichen Verabschiedung der Truppen am Oberen Bahnhof zu Beginn des I. Weltkrieges. Auch Siegesfeiern und „Vernagelungen“ (Spendennägel) an der Rathaustür zeigten die Hoffnungen auf ein baldiges, siegreiches Kriegsende und stärkten anfangs das Durchhaltevermögen der Plauener Bevölkerung.

Allerdings änderte sich dies in der zweiten Kriegshälfte ziemlich schnell. Die Begeisterung wich der Kriegsmüdigkeit und die Friedenssehnsucht verdrängte alle Siegeszuversicht. Trotzdem hielten viele Plauener bis zum Ende des Krieges treu zu ihrem Regiment und allgemein zum Militär.

Dies wurde natürlich auch durch bestimmte Ereignisse, wie z.B. das große Explosionsunglück in einer Plauener Kartuschierfabrik im Sommer 1918 begünstigt, wo sich das Ersatzregiment der 134er mit seiner sofortigen Hilfeleistung für die Verletzten großen Respekt bei den Plauener Bürgern erarbeitete. Bei Kriegsende war es somit auch nicht verwunderlich, dass die heimkehrenden Truppen mit Freude und Erleichterung empfangen wurden, obwohl der Empfang sich in keinster Weise mit der Verabschiedung messen konnte. Die Stadt kümmerte sich außerdem bis weit über das Kriegsende hinaus durch umfangreiche Spenden um die Hinterbliebenen und versorgte die Heimkehrer mit allem Nötigsten. Plauen setzte sich zum Ziel, das Schicksal seiner heimkehrenden Soldaten zu verbessern und das Leid zu lindern.

Allerdings war das Militär nach 1919/1920 in Plauen auch recht schnell abgewickelt. Es war nicht mehr wichtig und ein Störfaktor für die Plauener Stadtkasse. Nun gab es andere Prioritäten, was auch die plötzliche und stille Auflösung der 134er im Jahr 1919 erklärte. Sie wurde nur durch einen kleinen Zeitungsartikel fast auf der letzten Seite des Vogtländischen Anzeigers bekannt gemacht.

Aufgrund dieser ersten Erkenntnisse soll in der Masterarbeit geklärt werden, wie und warum sich die Stimmung der Bevölkerung gegenüber dem Militär so drastisch verändert hat.

Außerdem sollen auch bestimmte Ereignisse, wie z.B. die britische Seeblockade oder die Veröffentlichung von Verlustlisten und deren Einfluss auf die Stadt und ihre Bevölkerung, beleuchtet werden. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf der Wechselwirkung zwischen Militär, Gesellschaft, Wirtschaft und Sozialem liegen. Zusätzlich wird auch die Berichterstattung der vogtländischen Tagespresse mit herangezogen und näher betrachtet. Schließlich muss auch die Entstehung des Flugplatzes Plauen, die Einrichtung von Kriegsgefangenenlagern in städtischer Umgebung und die Entstehung des Rüstungsstandortes Plauen beleuchtet werden.

Mit Ausnahme der von Oberleutnant a. D. Schatz (ehemaliges Regimentsmitglied der 134er) in drei Bänden herausgegebenen Monographie über die Kriegszeit und den Fronteinsatz der 134er aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und der von mir verfassten Bachelorarbeit liegen bislang keine weiteren Abhandlungen oder Rezensionen über Plauen und sein Militär während des I. Weltkrieges vor. Dieser Abschnitt Plauener Geschichte ist somit noch unerforscht, obwohl die Quellenlage als besonders gut und lückenlos einzuschätzen ist.

Als Grundlage der Untersuchung werden zunächst die Verwaltungsberichte der Stadt Plauen und die vogtländische Tagespresse (Vogtländischer Anzeiger) fungieren. Auf Grundlage der dort gewonnenen Erkenntnisse wird sich anschließend die Nachforschung auch auf ausgewählte Akten aus dem Bestand des Stadtarchivs Plauen und gegebenenfalls des Aktenbestandes aus dem Findbuch der 134er im Hauptstaatsarchiv Dresden ausdehnen. Allerdings wird dies mit nur gewissen Abstrichen erfolgen können, da der Rahmen einer Masterarbeit gewahrt werden muss.

Mein Ziel ist es, mit dieser Arbeit eine solide Grundlage für die weitere Erforschung des Plauener Militärs im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu legen. Betreut wird die Arbeit von Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll und von Dr. Hendrik Thoß am Institut für Europäische Geschichte der TU-Chemnitz.

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